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Fokussiertes Arbeiten – Das wäre doch was!

  • Dr. Eva Maria Bracht
  • 1. Sept. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

„Ich komme einfach zu nichts“ „Wenn ich nur mal ein paar Minuten in Ruhe an dem Thema arbeiten könnte“ - Diese und ähnliche Sätze hören wir nur zu oft von den Menschen, mit denen wir arbeiten. Doch obwohl die Not offenbar groß ist, widmen sich bislang wenige Organisationen ernsthaft dem Thema.



In Zusammenarbeit mit einem starken Team aus Forschung und Praxis haben wir uns systematisch den folgenden Fragen im Rahmen einer Studie gestellt:

• Wie oft werden wir eigentlich in unserer Arbeit unterbrochen?

• Wie viel Zeit verbringen wir in (unnützen) Meetings?

• Und: Wie viel kosten diese Unterbrechungen und unnütze

Meetings eigentlich deutsche Unternehmen?


Wie sind wir bei der Studie vorgegangen?

Mehr als 600 Beschäftigte (Wissensarbeiter*innen und hochqualifizierte Sachbearbeitung) haben an verschiedenen Tagen vormittags und nachmittags eine meetingfreie Stunde lang jede Unterbrechung dokumentiert. Das waren sowohl äußere Unterbrechungen, wenn beispielsweise ein Anruf einging, als auch innere Unterbrechungen, wie das Checken des Smartphones. Zudem haben wir erfragt, wie viel Zeit die Beschäftigten in der Woche in Meetings verbringen und wie viel Prozent sie davon als relevant erachten.


Was waren zentrale Ergebnisse?

Im Schnitt wurden die Befragten alle 4 Minuten unterbrochen! Nach jeder dieser Unterbrechungen braucht das Gehirn Zeit, bis es wieder auf die Aufgabe fokussiert ist (Refokussierungszeit). Legen wir eine konservative Schätzung der Refokussierungszeit zugrunde und verknüpfen diese mit Gehaltsdaten von Statista, können wir sagen, dass die ständigen Unterbrechungen deutsche Unternehmen etwa 58,5 Mrd. Euro pro Jahr kosten.


Beschäftigte unserer Studie verbrachten im Schnitt 1,5 Tage pro Woche in Meetings. Davon erachteten sie 35% als nicht relevant. Die Teilnahme an nicht-relevanten Meetings wiederum kostet deutsche Unternehmen weitere 55,7 Mrd. Euro pro Jahr.


Was können Unternehmen tun?

Wir empfehlen, dass sich Unternehmen dem Thema ganzheitlich widmen, am besten in Form eines TFC (The Focused Company) Prozesses. Dieser beinhaltet beispielsweise die Einführung einer Fokuszeit, in der die gesamte Organisation ungestört arbeitet, die Reduktion eingesetzter digitaler Tools und eine radikale Meeting-Inventur. Genaueres beschreiben Vera Starker und Matthias Schneider in ihrem Buch (Details siehe unten).


Wir begleiten den TFC-Prozess mit regelmäßigen Messungen, um den Entwicklungsstand sichtbar zu machen. Kontaktieren Sie uns gern zum Thema.


Weiterführende Infos

• Den vollständigen Studienbericht finden Sie hier: https://nextworkinnovation.com/studie-arbeitsunterbrechungen/

• Literatur zum TFC-Prozess: Starker, Vera; Schneider, Matthias (2020): Endlich wieder konzentriert arbeiten! Wertschöpfung im digitalen Zeitalter wirklich, wirklich neu denken. Das The Focused Company New Work-Book für Unternehmen

• Ein Podcast zur Studie:





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